Klimakolumnen von Prof. Dr. Grießhammer

Seit September 2022 schreibt Prof. Dr. Grießhammer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunftserbe, eine Klimakolumne, die auch in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht wird.

High Risk und High-Cost (29.03.2024)

Wenn es dunkel und unsicher wird im Wald, fängt man an zu pfeifen. Das dürfte der wesentliche Grund für den ersten internationalen Atomenergie-Gipfel gewesen sein, der letzte Woche in Brüssel stattfand. Denn die Aussichten für AKWs sind denkbar schlecht. Mehr Silllegungen als Neubau. Und bei allen der vier Entscheidungskriterien für nachhaltige Technologien schneidet die Atomenergie miserabel ab. weiterlesen

Deutschland über alles? (02.02.2024)

Eine Umsetzung des Grundsatzprogramms und des Europawahlprogramms der AfD hätte für Deutschland katastrophale Folgen. Schon der Ausstieg aus der EU bzw. die zur Ablenkung vorgeschlagene Neugründung als „Bund europäischer Nationen“ würden die exportorientierte deutsche Wirtschaft massiv schädigen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht dabei von hohen volkswirtschaftlichen Verlusten und einem Verlust von mehr als zwei Millionen Arbeitsplätzen aus. weiterlesen

Bahn frei - Kartoffelbrei (05.01.2024)

Die Bahn wurde jahrzehntelang heruntergewirtschaftet worden. Leider wird die Sanierung auch lange dauern. Damit am Ende nicht die Kundschaft wegbleibt, müssen der Schienenpakt und das Deutschlandticket langfristig gesichert werden. weiterlesen

Klima vor Gericht (24.11.2023)

Die aktuelle Krise in der Ampel geht vor allem auf Kosten der Ärmsten. Die Flug- oder Dieselsubventionen zu streichen würde jedoch dem Bundeshaushalt Milliarden einbringen. weiterlesen

Klimapolitik: gefühlte Härte (13.10.2023)

Die hohe finanzielle Mehrbelastung der Verbraucher resultiert aus der hohen Inflation, den steigenden Mieten und den wegen des Ukrainekriegs stark gestiegenen Heizkosten. Die direkten Belastungen der Verbraucher:innen durch Klimaschutz sind stattdessen gering! Dass sich die Bürger schon durch die überaus milden Klimaschutzauflagen „ganz übel betroffen“ fühlen, ist ein Kommunikationsdesaster und eine schwere Hypothek für notwendige und überfällige Klimaschutzmaßnahmen. weiterlesen

Aus dem Heizungshammer ist ein Hämmerchen geworden (15.09.2023)

Mit dem nun verabschiedeten Gebäude-Energie-Gesetz können die Klimaziele im Wärmebereich ohne zusätzliche Maßnahmen nicht erreicht werden. Durch die kontroverse Debatte um das Gesetz ist der Wärmepumpenmarkt zumindest vorübergehend zusammengebrochen. Hausbesitzer, Handwerker und Hersteller schauen nun gelähmt wie Kaninchen auf die Schlange. Keiner bewegt sich. Alle warten ab. Nur die Klimaerhitzung geht weiter. Finanzminister Lindner lehnt jetzt auch noch die geplante Gebäuderichtlinie der EU für bessere Energieeffizienz ab.
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Erfolg der Energiewende (19.08.2023)

Der Streit über das Gebäudeenergiegesetz war wirklich ätzend. Ein echter Abturner. Da tut es gut, auch einmal die Erfolge der Energiewende hervorzuheben. Zum Beispiel Ausstieg aus der Atomenergie und Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion bereits bei rund 50 Prozent. weiterlesen

Mach mir den Klimaschutz (21.07.2023)

Für den Klimaschutz braucht es steigende CO2-Steuern und deutlich schärfere Gesetze. Die entstehen aber nicht von alleine und auch nicht allein durch Wahlen. Sie brauchen das vorbereitende und zusätzliche Engagement von Bürgern auf vielen Ebenen. weiterlesen

Der eigentliche Hammer  (23.06.2023)

Das „Heizungsgesetz“ musste vom Wirtschaftsministerium unter hohem Zeitdruck konzipiert werden. CDU/CSU und FDP als schärfste Kritiker hätten das in Ihrer langen Regierungszeit in aller Ruhe vorbereiten können. Gemacht haben sie nichts, dafür den Zubau der Erneuerbaren Energien abgewürgt. Dänemark hat dagegen bereits 2014 Öl- und Gasheizungen verboten und die Fernwärme massiv ausgebaut. Und die Schweizer haben in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit für Klimaneutralität bis 2050, sukzessiver Ersatz der Öl- und Gasheizung und finanzielle Unterstützung für Wärmepumpen&Co votiert. weiterlesen

Batterie und Teller (26.05.2023)

Es ist wenig bekannt, wie effizient mit Photovoltaik Flächen ausgenutzt werden können - effinzienter als etwa mit Energiepflanzen.

Der alte Konflikt „Tank oder Teller“ kann durch die Photovoltaik elegant aufgelöst werden. Aber der Reihe nach. Die alte Bundesregierung hatte den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik, massiv ausgebremst. Die Ampelkoalition hat die Zeichen dagegen auf Grün gesetzt, und will den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik beschleunigen. Bei der Photovoltaik soll die installierte Leistung bis 2030 auf 215 Gigawatt steigen. Die Bundesregierung, allen voran der zuständige Wirtschaftsminister Habeck, verfolgt dabei eine Doppelstrategie. weiterlesen

Zündeln und Zweifeln (29.04.2023)

Union und FDP fachen die ohnehin hitzige Klimadebatte mit größtmöglicher Polemik an. Die Brandstifter warnen vor drohenden „Stromausfällen“, „Heizungsverbot“ und „Fahrverboten“.  Abermillionen von Biedermännern finden Bestätigung für das eigene Nichtstun. Hier bieten sich neue Aktionsformen für Fridays for Future an. weiterlesen

Die E-Fools (31.03.2023)

Wenn es nicht knallharte Lobbyinteressen wären, könnte man die Debatte um E-Fuels für Pkw als Narrenposse abtun. Der neueste Rettungsvorschlag von Finanzminister Lindner, die E-Fuels zu subventionieren, käme teuer. Bei zwei Euro pro Liter E-Fuels wären das schon für den Flugverkehr – wo man die E-Fuels wirklich braucht – schon 24 Milliarden Euro pro Jahr. Für den Pkw-Verkehr wären die Subventionen undenkbar hoch. Es sei denn, man subventioniert nur die 370.000 Porschefahrer. Dann wäre es nur eine Milliarde Euro. weiterlesen

E-Book statt Bibliothek (05.03.2023)

Unschön, aber wahr: Der Gebäude-Sektor ist ein Umweltkiller. Verantwortlich für rund ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen, für den Verbrauch von 50% der nationalen Rohstoffe wie etwa Kies und Gips, sowie durch Neubau für die Zersiedlung und einen großen Flächenverbrauch von jährlich rund 200 Millionen Quadratmetern. weiterlesen

Der Müll der  FDP (06.02.2023)

Das FDP-Präsidium hat die gesetzliche Verankerung eines Technologiefreiheitsprinzips gefordert. Fortschrittstechnologien sollten sich im freien Wettbewerb durchsetzen. Wie Beides konkret funktionieren soll, hat sie vorsichtshalber nicht beschrieben. Traditionell und richtigerweise wird anhand der Chancen und Risiken von Technologien entschieden, welche man gezielt fördern möchte und welche man ganz oder teilweise einschränken möchten. Als Beispiele für Fortschrittstechnologien hebt die FDP ausgerechnet vier Looser-Technologien hervor: Atomenergie, Kernfusion, E-Fuels und CCS. Das wenig durchdachte Papier kann man gleich in die Papier-Tonne geben. weiterlesen

Verkehr verkehrt (08.01.2023)

Die Verkehrswende kommt nur langsam voran. Deutschland ist ein Autoland und die Alternativen müssen besser und bequemer werden. Denn während bei der Energiewende im Strombereich die Konsumenten ihr Alltagsverhalten nicht ändern mussten (der Strom kommt ja nach wie vor aus der Steckdose …), müssen die rund 50 Millionen Autofahrer mit attraktiven Alternativen überzeugt werden.weiterlesen

Die allerletzte Generation (10.12.2022)

Die allerletzte Generation: wer klebt hier wirklich fest? Die eigentlich Klebengebliebenen sind nicht die Aktivisten auf Autobahnen und Rollfeldern, es sind die Unternehmen und Politiker, die an alten Strukturen und Prozessen hängen und die Konsumenten, die an ihren alten Gewohnheiten und am Hyperkonsum hängen. weiterlesen

10.000 Kilometer Strom sparen  (12.11.2022)

Zwei Drittel der Konsument:innen kennen weder ihren Stromverbrauch noch ihre Stromkosten, geschweige denn die sehr hohen Einsparpotenziale. Für den Durchschnittshaushalt (2,1 Personen; Verbrauch rund 3 500 kWh pro Jahr) waren die Stromkosten mit rund 1 100 Euro pro Jahr bislang offensichtlich wenig relevant. Ein weiterer Grund ist, dass die Stromrechnung erst mehrere Monate nach der letzten Verbrauchsperiode kommt und mit Vorauszahlungen verrechnet wird. weiterlesen

Energiesparen statt weitere Schulden (17.09.2022)

Bei Klimaschutz und Energiewende wurde von den letzten Bundesregierungen vor allem das Energiesparen sträflich vernachlässigt. In Kombination mit den massiv gestiegenen Energiepreisen führt das nun zu extrem hohen Belastungen bei Bürgern und Unternehmen. Mit den drei bereits beschlossenen Entlastungspaketen im Gesamtumfang von 95 Milliarden - also mehr als 1.000 Euro pro Bürger! - will die Bundesregierung hier gegensteuern. weiterlesen

Ein Wumms für Klima (15.10.2022)

Die Gaspreise haben sich seit Januar im Großhandel verfünffacht, die für Haushalte in etwa verdoppelt. Die Bundesregierung will auf den schockartigen Preisanstieg richtigerweise massiv reagieren und hat für Vorschläge die „Experten-Kommission Gas und Wärme“ eingesetzt. Der Doppel-Wumms darf nicht zum groben Klotz werden. Es geht um die Verteilung von 200 Milliarden Euro! Dies ist umso wichtiger, als in der Vergangenheit bei Klimaschutzmaßnahmen gegeizt wurde. So wurde beispielsweise die Förderung der Windkraft seit 2015 abgewürgt, obwohl diese die Verstromung von Gas ersetzen kann. weiterlesen