Gütesiegel für „Grünen Strom“
Mit der Liberalisierung des Strommarktes haben die Verbraucher die Möglichkeit, ihren Stromlieferanten nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach der ökologischen Qualität auszusuchen. Allein die Unternehmen der etablierten Energiewirtschaft bieten bereits über 150 meist regional beschränkte „grüne“ Stromprodukte an, hinzu kommen Dutzende unabhängige Anbieter. Doch im Gegensatz zu Naturkost ist Ökostrom ein Produkt, dessen Eigenschaften vom Kunden praktisch nicht selbst beurteilt werden können: Auch wenn millionenschwere Werbekampagnen für Billigstrom etwas anderes versprechen, hat Strom letztlich doch keine Farbe: aus der Steckdose kommt weiterhin Strom mit derselben Spannung und Frequenz.
Einige Anbieter nutzen dies bereits aus und werben damit, kostengünstig Strom aus Wasserkraft zu liefern. Was sie nicht dazu sagen: Solche Angebote stellen zumeist gar keinen Beitrag für die Umwelt dar, denn die Wasserkraftwerke werden einfach aus dem bisherigen Strommix herausgenommen und den Ökostromkunden zugerechnet. Neue regenerative Kraftwerke, die die Umwelt entlasten würden, entstehen dadurch nicht.
Vor diesem Hintergrund hat das Öko-Institut e.V. im Sommer 1999 im Auftrag der Bremer Energie-Konsens GmbH ein Gütesiegel für „Grünen Strom“ entwickelt. Kern der Vergabekriterien ist der Nachweis einer Umweltentlastung, auch über die Wirkung der gesetzlich garantierten Förderung für Strom aus erneuerbaren Energien hinaus. In einer Testphase wurde das Label bereits mehreren „grünen“ Produkten verliehen. Damit der Markt für Ökostrom auch künftig transparenter wird und Orientierungsmöglichkeiten für ökologisch orientierte Verbraucher geschaffen werden, hat das Öko-Institut e.V. mit Unterstützung durch die Stiftung Zukunftserbe und zusammen mit den Partnern WWF Deutschland und Verbraucherzentrale den gemeinnützigen Verein EnergieVision e.V. gegründet. Mit diesem Verein werden wir das Gütesiegel und seine Kriterien künftig offensiv verbreiten. Dabei kooperieren wir in der Öffentlichkeitsarbeit mit dem zweiten von Umweltverbänden getragenen Ökostromlabel, dem Label für grünen Strom e.V..
Der EnergieVision e.V. wird auch über den „grünen“ Markt hinaus Aktivitäten für die Stärkung der Markttransparenz im liberalisierten Energiemarkt entwickeln. Informationen über die Arbeit des EnergieVision e.V. sind ab sofort im Internet auf einer eigenen Website unter der Internet-Adresse „http://www.energie-vision.de“ zu erhalten.