Unternehmen und Global Compact

Im Jahr 2002 fand in Südafrika die Folgekonferenz zum UNCED in Rio de Janeiro 1992 statt. In der Diskussion um die Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigen Entwicklung zeichnete sich eine ernüchternde Bilanz ab. Viele globale Probleme, die zu Um­weltdegradation und Armut führen, konnten noch nicht einmal ansatzweise gelöst werden. Zahlreiche Probleme haben sich weiter verschärft. Dabei sind wesentliche Themen der Um­welt- und Entwicklungspolitik, die im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung diskutiert wer­den, untrennbar mit den Prozessen der wirtschaftlichen und kulturellen Globalisierung ver­bunden.

Global tätigen Unternehmen kommt dabei eine besondere Rolle zu. Durch die angesproche­nen Prozesse der Globalisierung, die von diesen Unternehmen zum Beispiel im Bereich des Ausbaus des freien Welthandels aktiv mit voran getrieben wurden, haben diese einerseits gegenüber den Nationalstaaten an Einfluss gewonnen. Gleichzeitig kommt ihnen aber auch eine hohe Verantwortung zu: Sie stehen im Brennpunkt der Komplexizität und der Interde­pendenzen der verschiedenen Dimensionen globaler Regelungsstrukturen (wirtschaftliche Regulierung bzw. Deregulierung, globale Umweltprobleme, Bekämpfung von Armut etc.). Ihre Rolle reicht dabei von der des „Hemmschuhes“ und Lobbyisten gegen supranationale Abkommen (z.B.: Global Climate Coalition) bis hin zu wichtigen Partnern bei der Bewältigung des Nord-Süd-Konfliktes (z.B. Finanzierung des Microcredit-Programmes der Weltbank). Die Spannbreite zeigt, welche Schlüsselrolle Unternehmen zu Global Governance zukommt.

Ziel des Projektes war es, die Rolle von Unternehmen bei Global Governance-Prozessen ge­nauer zu analysieren. Hierbei wurden einerseits die existierenden Rahmenbedingungen auf­gezeigt und erfolgreiche Beispiele von Interaktions- bzw. Kooperationsformen zwi­schen Unternehmen, öffentlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteuren identifi­ziert , die zu den umwelt- und entwicklungspolitischen Zielen einer Nachhaltigen Ent­wicklung auf globaler Ebene beitragen (z.B: Global Compact von United Nations and Busi­ness; Microcredits der Weltbank). Auf der anderen Seite wurden auch Interaktionsformen identifiziert , die die Bemühungen um Sustainable Global Governance behindern. Die für die Studie ausgewählten Beispiele wurden in Experteninterviews identifiziert.

Darüber hinaus wurde beleuchtet, wie die beschriebenen Interaktions- und Kooperationsfor­men im Kontext von Global Governance und Nachhaltigkeit mit der Wahrnehmung von Cor­porate Social Responsibility im strategischen Management und der Form von Corporate Go­vernance zusammenhängen. Das Projekt lieferte erste Hinweise , ob es kritische Erfolgsfaktoren gibt, die für kooperative Prozesse von Global Governance wichtig sind. Kriti­sche Erfolgsfaktoren wurden dabei auf der Ebene der Prozessgestaltung und auf der Ebene von Corporate Social Responsibility und Corporate Governance untersucht.

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