Die E-Fools

Heute will ich doch einmal ganz technologieoffen die E-Fuels bewerten.

Man braucht sie im Flug- und Schiffsverkehr, die dadurch klimaneutral werden. 1:0 für die E-Fuels. Im Vergleich zu E-Autos brauchen sie vier- bis fünfmal so viel Strom pro 100 Kilometer Fahrt. 1:1. Im Straßenverkehr stoßen sie wie die Benziner viele Giftstoffe aus (Stickoxide, Kohlenmonoxid). 1:2. Mit E-Fuels bleibt der innerstädtische Straßenlärm gleich hoch. 1:3. Wegen des sehr hohen Bedarfs an Strom aus erneuerbaren Energien werden E-Fuels hauptsächlich im Ausland produziert werden müssen, dadurch gibt es eine neue Exportabhängigkeit. 1:4. Die Produktion der E-Fuels ist aufwendig, die Kosten für einen Liter E-Fuel liegen derzeit etwa bei 4,50 Euro, durch Massenproduktion und bei optimistischer Annahme irgendwann vielleicht bei 2,50 bis 3,00 Euro. 1:5. Weil die Kosten so hoch sind, gibt es weltweit zwar viele Pilotprojekte, aber keine Massenproduktion, für den Klimaschutz kämen die E-Fuels zu spät. 1:6. Weil es absehbar zu wenig E-Fuels gibt, würde ein Einsatz bei Pkw dazu führen, dass im Flugverkehr weiterhin fossiles Kerosin eingesetzt werden muss. 1:7. Weil es bei der Produktionskette – Elektrolyse von Wasser, Gewinnung von CO2 aus der Luft, Verarbeitung zu E-Fuels und Verbrennung im Pkw-Motor – jeweils physikalische Grenzen gibt, wird es zwar kleinere Verbesserungen, aber keinen Technologiesprung geben können.1:8. Die E-Fuels müssten also langfristig subventioniert werden. 1:9.

Wie man sieht, kommen die E-Fuels bei einer technologieoffenen Bewertung ganz schön unter die Räder. Da der deutsche Liberalismus sich mittlerweile offensichtlich als „Frei von Vernunft“ definiert, will der als Oberschuldenbremser angetretene Finanzminister Lindner aber die E-Fuels subventionieren. Was würde das kosten – zum Beispiel bei einer angenommenen Subvention von 2,00 Euro pro Liter E-Fuels?

Für den Kerosinverbrauch des schon jetzt hoch subventionierten deutschen Flugverkehr mit rund zwölf Milliarden Litern läge die zusätzliche Subvention jährlich bei 24 Milliarden Euro. Bei den Pkw mit rund 42 Milliarden Litern wäre die Subvention mit 84 Milliarden Euro undenkbar hoch. Vielleicht kommt aber eine Subvention für die 370.000 Porschefahrer der Republik – mit nur einer Milliarde Euro?

Diese Kolumne erschien am 31.03.2023 in der Frankfurter Rundschau

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