Kupfer im Biolandbau

Kombinierte Strategien zur Minimierung

Im Biolandbau wird Kupfer als Fungizid eingesetzt, 2008 in einer Menge von etwa 34 Tonnen. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenschutzmitteln reichert sich Kupfer nicht in Früchten an. „Der Kupfereinsatz hat jedoch negative Auswirkungen auf Böden und Wasser.“, sagt Dirk Bunke vom Öko-Institut, „Kupfer sammelt sich in oberen Bodenschichten an und kann durch die Witterung in Oberflächengewässer gelangen.“ Auch im konventionellen Landbau wird Kupfer eingesetzt, 2008 waren es etwa 290 Tonnen. Hier wird Kupfer jedoch häufig mit synthetischen Fungiziden kombiniert, die deutlich größere Gefahren für Mensch und Umwelt mit sich bringen. „Im Vergleich zu konventionellen Pestiziden ist Kupfer die verträglichere Alternative“, so der Senior Researcher, „aufgrund seiner Persistenz und der ökotoxikologischen Wirkung sollte der Einsatz jedoch reduziert werden.“

In einer Analyse für die Stiftung Zukunftserbe hat das Öko-Institut mit Fokus auf den Anbau von Kartoffeln, Obst und Wein die Möglichkeiten des Verzichts auf Kupfer sowie einer Verringerung seines Einsatzes analysiert. Die Experten haben unter anderem wissenschaftliche Veröffentlichungen und Gesetzestexte ausgewertet sowie relevante Akteure wie Umweltverbände und Biolandwirte befragt. Sie befassten sich mit Alternativen zur Kupferverwendung und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit ebenso wie mit der Rentabilität des Biolandbaus bei einem Kupferverzicht. „Bisher ist es schwierig, keine Kupferpräparate zu verwenden, da es noch keine wirksamen Alternativen gibt. Beim Anbau von Biowein oder Bioobst könnte es dann Ernteausfälle von 50 bis 100 Prozent geben“, so Bunke, „durch kombinierte Strategien ist es aber möglich, den Kupfereinsatz zu minimieren.“

Das Öko-Institut lehnt ein kategorisches Kupferverbot im Biolandbau ab. „Im Biolandbau wird auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet und deutlich weniger Kupfer verwendet“, sagt der Wissenschaftler, „es macht keinen Sinn, Biolandwirte in den konventionellen Landbau zu drängen, indem man ihre Wirtschaftlichkeit angreift, ohne praktikable Alternativen anzubieten.“ Das Öko-Institut empfiehlt daher vier Ansätze zur Verringerung der problematischen Konsequenzen des Kupfereinsatzes, aber auch zur Nutzung seiner Vorteile. „Dazu gehört etwa die Erarbeitung und Umsetzung alternativer Maßnahmen, hierfür braucht es praxisorientierte Forschung und einen Informationsaustausch zwischen Wissenschaftlern und Landwirten“, sagt Dirk Bunke. „Ein weiterer Ansatz ist die Darstellung der Vorteile eines Verzichts auf synthetische Pestizide in der öffentlichen Diskussion, aber auch freiwilliger Maßnahmen, durch die Belastungen aus dem Kupfereinsatz verringert werden.“

Die Studie können Sie hier herunterladen.

 

Ansprechpartner am Öko-Institut

Prof. Dr. Dirk Bunke
Senior Researcher im Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Tel.: +49 761 45295-246

d.bunke(at)oeko.de