Kennzeichnung der Herkunft von Stromangeboten

Im liberalisierten Strommarkt können die Kunden durch ihre Kaufentscheidungen Einfluss auf die Art der Stromerzeugung nehmen. Durch eine Auswahl von Stromangeboten mit geringen Treibhausgasemissionen und ohne Kernenergieanteile können nicht nur private Haushalte, sondern auch öffentliche Körperschaften, Gewerbe, Dienstleistungen und Industrie einen konkreten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.

Andererseits lassen heute viele Anbieter ihre Kunden bewusst im Unklaren darüber, wie der Strommix ihrer Beschaffung zusammengesetzt ist. Wenn alle Stromkunden erfahren würden, welche z.T. erheblich umweltbelastenden und riskanten Erzeugungstechnologien manchen Angeboten zugrunde liegen, würden vermutlich deutlich mehr Kunden als bisher zu „saube­ren“ Produkten wechseln. Bisher legen jedoch ausschließlich Anbieter von Ökostrom, d.h. Strom aus erneuerbaren Energiequellen und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung, die Herkunft ihres Stroms offen.

Durch eine Ausweitung der Kennzeichnung auf möglichst alle Stromangebote wäre es mög­lich, ein deutlich größeres Marktsegment als die relativ teure „Ökostrom-Nische“ ökologisch auszuzeichnen, indem auch die Vorteile von fossiler Kraft-Wärme-Kopplung und effizienter Stromerzeugung auf Basis von Erdgas transparent würden. Damit könnten die Stromkunden eine informierte Kaufentscheidung treffen, in die neben dem Preis auch ökologische Ge­sichtspunkte eingehen können.

Mit der Vergabe dieses Projektauftrages an das Öko-Institut e.V. will die Stiftung Zukunfts­erbe für die Idee und das Konzept einer Kennzeichnung von Strom in Deutschland und Eu­ropa werben. Soweit möglich, sollen die verfügbaren Erfahrungen anderer Länder (USA, Österreich, Schweiz) berücksichtigt und ein erster Entwurf für ein entsprechendes System in Deutsch­land entwickelt werden, der auf andere europäische Länder ausgeweitet werden kann. Die Ergebnisse des Projektes richten sich primär an politische Akteure auf den Ebenen von Bund und Ländern, sowie bei der Europäischen Union. Zugleich sollen Fachleute aus der Energiewirtschaft und den Umwelt- und Verbraucherverbänden adressiert werden, die als Akteure an der Umsetzung eines solchen Instrumentes zu beteiligen sind.