Landwirtschafts- und Ernährungswende

Identifikation akteursbezogener Handlungsoptionen für eine Ernährungs- und Landwirtschaftswende im Hinblick auf eine Gestaltung der GAP nach 2020

Landwirtschaft ist Grundlage unseres Lebens und prägt große Teile der Erdoberfläche. Anders als etwa unsere Mobilität basiert landwirtschaftliche Produktion weitgehend auf natürlichen Prozessen – trotz fortschreitender technischer Entwicklungen. 2050 muss die Landwirtschaft weltweit voraussichtlich neun oder zehn Milliarden Menschen ernähren. Als natürliches System ist sie ganz besonders dem Klimawandel ausgesetzt. Die Produktion und Verteilung von hochwertigen Lebensmitteln und biogenen Rohstoffen in ausreichender Menge unter gleichzeitiger Einhaltung der Belastungsgrenzen der natürlichen Systeme ist die große Herausforderung für die zukünftige Landwirtschaft.

Aus heutiger Sicht ist nicht absehbar, dass und wie diese Herausforderung gemeistert wird. Derzeit verursachen Landwirtschaft und Ernährung gleich mehrere Umwelt- und Gesundheitsprobleme:

  • großer Beitrag zum Klimawandel und Rückgang biologischer Vielfalt,
  • Überdüngung und massive Stickstoffeinträge,
  • Flächenverluste und Flächenkonkurrenzen,
  • gleichzeitig Hunger und Überernährung.

Die Sicherung der Welternährung ist also perspektivisch fraglich. Die Probleme sind vielfach beschrieben und sozusagen auch amtlich anerkannt (Klimaschutzberichte, Agenda 2030, SRU-Gutachten etc.). Für die Entwicklung von Gegenmaßnahmen ist es wichtig, die globale Kopplung vieler Prozesse und Märkte zu berücksichtigen und die große Bedeutung der EU-Agrarpolitik zu nutzen.

Die anstehenden Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 werden sich voraussichtlich lange hinziehen, sodass das Projekt hier noch Einfluss nehmen kann.

Aus Transformationssicht ist hervorzuheben,

  • dass es eher zwei parallele und nur partiell verschränkte Debatten/Ansätze gibt (Landwirt-schafts- / Agrarwende und Ernährungswende)
  • dass es viele, aber tendenziell isolierte Initiativen zur Veränderung, und kein „strategisches Zentrum“ gibt,
  • sich aber zumindest die Vorphase einer intentionalen Transformation abzeichnet,
  • dass der Hauptfokus auf Deutschland und die Gemeinsame Agrarpolitik der EU gelegt werden kann, mit punktueller Betrachtung von Importen aus Übersee.

Das Öko-Institut hat zum diesem Themenbereich bereits mehrere Dutzend Projekte zu einzelnen Aspekten durchgeführt (Klimaschutz, Ernährung, Biomasse). Mit diesem Projekt will das Öko-Institut vor allem eine Gesamtschau vornehmen und durch die Integration den zentral vorgeschlagenen Maßnahmen mehr Gewicht geben, da damit meist mehrere Umwelt- und Gesundheitsprobleme zugleich adressiert werden können.

Integrierte Studien zum Themenbereich und erst recht zu einer nachhaltigen Transformation im Themenbereich Landwirtschaft & Ernährung sind eher selten, weil sie nicht in die Förderpolitik des Landwirtschaftsministeriums passen und die Forschung im Landwirtschaftsbereich stark durch die vielen disziplinär ausgerichteten Ressortforschungsinstitute bestimmt ist.

Im Rahmen dieses Projektes (Laufzeit 2018-2020) wurden folgende Workingpaper erarbeitet, die alle zum Download bereitstehen:

 

Projektleitung:   Dr. Jenny Teufel

Öko-Institut e.V.

Senior Researcher Produkte & Stoffströme
j.teufel(at)oeko.de