Erfolgreiche Akteurskooperationen

In diesem Projekt der Stiftung Zukunftserbe sollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts die Rahmenbedingungen und die Struktur erfolgreicher Akteurskooperationen bzw. Bündnisse im Umweltbereich analysieren. Dazu werden Fallbeispiele aus der letzten Jahrzehnten untersucht,  aber auch die heute oft günstigeren Bedingungen für Akteurskooperationen mit Nutzung des Internets (Sozialen Medien, Carrotmobs, Crowdfunding usw.). Folgende Fallbeispiele werden untersucht:

Energiewendekomitees
Nach dem atomaren GAU in Tschernobyl wurde das Öko-Institut zur bundesweiten Anlaufstelle für die Medien, besorgte Bürger und auch kommunale Einrichtungen. Als Antwort auf die Flut von Anfragen rief das Öko-Institut zur Gründung lokaler, überparteilicher Energiewendekomitees auf. Inhaltlich bezog sich das Öko-Institut dabei auf die 1980 veröffentlichte Energiewendestudie. Innerhalb weniger Monate gründete sich ein Energiewendenetzwerk mit rund 400 Komitees unterschiedlichen Ursprungs (Friedens-, Umwelt-, Anti-AKW-Initiativen und besorgte Bürger- und Elterninitiativen). Zehn Jahre später (1996) gab es noch 280 Energiewendekomitees.

Chemiepolitische Kooperation
Die chemiepolitischen Kooperationen der 1980er und 1990er Jahre waren wesentlich breiter angelegt als die Energiewendekomitees und ging über die klassischen Umweltkreise hinaus - mit den Akteuren BUND, Öko-Institut, Greenpeace, einzelnen Bürgerinitiativen, dem Umweltbundesamt, dem Bundesland Hessen, der Partei Die Grünen und Teilen der IG Metall.

Boykott-/Byekott-Aktionen
Im Produktbereich gibt es sowohl Boykott- wie Byekott-Aktionen, die beide in der umweltpolitischen Diskussion oft zitiert werden. Beispiele für erfolgreiche Boykott-Aktionen sind etwa der von Kirchenkreisen initiierte Boykott von Südfrüchten aus Südafrika (1970 und 1980er Jahre, der Boykott von Nestlé-Produkten (“Nestlé tötet Babys“) oder der halbwegs erfolgreiche Boykott von PVC-Produkten.

Byekott-Aktionen zum Strategischen Konsum gehen in die umgekehrte Richtung, sie sind also positiv angelegt: durch den gezielten Kauf von besonders ökologischen oder zumindest deutlich besseren Produkten soll eine Marktverschiebung erreicht werden. Paradebeispiel für eine Byekott--Aktion war 1993 die sogenannte Foron-Initiative durch Greenpeace, bei der es gelang, dass von Konsumenten innerhalb weniger Monate 70.000 FCKW-freie Kühlschränke (Greenfreeze) bestellt wurden und dass wenige Monate später die gesamte Haushaltsgeräteindustrie auf FCKW-freie Kühlschränke umgestiegen ist, nachdem sie vorher behauptet hatte, dass dies nicht möglich und sicher sei.

Laufzeit: 1.1.2016 – 30.09.2017

Den Endbericht können Sie hier herunterladen.

Projektleitung

Bettina Brohmann
Öko-Institut e.V.
Rheinstr. 95
64295 Darmstadt

b.brohmann(at)oeko.de