Die einzige Lösung
Klimaschutz und Energiewende stehen auf der Kippe. International durch Donald Trump, aber auch national. Der Siegeszug der erneuerbaren Energien wird sich allein dadurch nicht aufhalten lassen. Allerdings gibt es ein wenig beachtetes Hindernis – den Fachkräftemangel. Der betrifft natürlich nicht nur den Energiebereich, sondern die gesamte Wirtschaft. Durch die demographische Verschiebung wird sich er sich weiter verschärfen. Die Unternehmensberatung Deloitte geht von mehreren Millionen fehlenden Fachkräften bis 2035 aus. Speziell für die Erneuerbaren Energien prognostiziert die Deutsche Industrie- und Handelskammer einen Fehlbedarf von 560.000 Fachkräften bis 2030. Die nackten Zahlen werden schnell konkret, wenn man monatelang auf eine Photovoltaikanlage oder die Installation einer Wärmepumpe warten muss. Oder wenn Züge und Busse ausfallen, weil heute schon über 20.000 Stellen für Busfahrer*innen und Lokomotivführer*innen unbesetzt sind.
Vorschläge zur Problemlösung sind: den Bedarf an Fachkräften durch höhere Effizienz und Digitalisierung senken. Den Anteil von Frauen erhöhen, zum Beispiel durch verlässlichere Kitas. Mehr praxisnahe Berufsorientierung in den Schulen geben. Mehr ältere Fachkräfte im Arbeitsmarkt halten.
Das sind sinnvolle Vorschläge, mit allerdings begrenztem Potential. Die einzige quantitativ bedeutende Lösung ist nur der Einbezug ausländischer Fachkräfte. Schon heute funktioniert die deutsche Wirtschaft nur durch die Mitarbeit von 5,3 Millionen ausländischen Arbeitskräften – meist in Niedriglohnbereichen. Ohne diese müssten viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen schließen, müssten viele Busse und Lastwagen im Depot bleiben. Könnten viele Saisonfrüchte (Spargel, Erdbeeren …) nicht geerntet werden und müssten viele Restaurants schließen.
Deutschland braucht noch deutlich mehr ausländische Arbeitskräfte, auch bei Ingenieuren und nicht nur im Energiebereich. Idealerweise sollten diese in Deutschland beruflich qualifiziert werden. Eine Abwerbung von bereits gut ausgebildeten Fachkräften aus ärmeren Ländern schadet deren Wirtschaft.
Das Schüren von Ausländerhass durch die AfD und neuerdings CDU/CSU gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Darüber beklagen sich zurecht auch BDI, Gewerkschaften und viele Industrieunternehmen.
