Technischer Fortschritt: Wärmepumpen senken CO2-Ausstoß deutlich

Im Gebäudesektor hat es erfreulich viele technologische Entwicklungen gegeben. Das ist gut für den Klimaschutz, und schlecht für die Erdöl-Diktatoren dieser Welt. Bei Einfamilienhäusern der 1970er Jahre lag der Energieverbrauch für Heizen und Warmwasser noch bei rund 300 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr. Bei Passivhäusern liegt er bei 15 bis 20 kWh, bei Plusenergiehäusern (mit zusätzlicher Photovoltaikanlage) bei Null.

Das Gebäudeenergiegesetz schreibt für neue Gebäude nun einen Verbrauch von maximal 55 kWh vor. Der Durchschnitt liegt heute mit 130 kWh pro Quadratmeter und Jahr aber immer noch deutlich höher. Denn die Sanierungsquote des Bestands mit weniger als einem Prozent pro Jahr zu niedrig. Der Effizienzfortschritt wird aber auch zu großen Teilen konterkariert– durch die starke Zunahme der Wohnfläche auf 48 Quadratmeter pro Kopf. Opulenz killt Effizienz.

Neben der Senkung des Energieverbrauchs durch Dämmung der Außenwand, bessere Fenster und digital gestützte Heizungssteuerung gibt es durch Wärmepumpen und Photovoltaik eine zweite Strategie zur Senkung der CO2-Emissionen. Durch eine Wärmepumpe wird der Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu einer Gasheizung um 50 bis 65 Prozent gesenkt. Mit zunehmendem Anteil von Erneuerbaren Energien bei der Stromproduktion gehen die CO2-Emissionen gegen Null.

Bei neuen Gebäuden sind Wärmepumpen oder vergleichbar effiziente Technologien seit letztem Jahr vorgeschrieben. Bei alten Gebäuden können fossil befeuerte Heizungen aber leider noch bis 2044 betrieben werden. Der Einbau der innovativen Wärmepumpen ist massiv eingebrochen, weil in der heftigen Diskussion des Heizungsgesetzes gezielt Falschbehauptungen aufgestellt wurden – etwa, dass Wärmepumpen bei schlecht gedämmten Bestandsgebäuden nur dann eingesetzt werden könnten, wenn diese aufwendig gedämmt und Fußbodenheizungen eingebaut werden. Zu allem Übel hat der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, angekündigt, bei einem Wahlsieg das Gesetz zurücknehmen zu wollen – trotz deutlicher Warnungen der Baubranche und Handwerksverbände. So werden Klimaschutz und Technologieförderung verheizt. Destruktion killt Innovation.

Erschienen in der Frankfurter Rundschau vom 03.01.2025

zurück